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Dunkelfelddiagnostik in der naturheilkundlichen Praxis
Prof. Ernst Schaack
Im letzten Teil haben wir die Vorteile der Wärmebildtechnik für die Praxis aufgezeigt. In diesem Teil beleuchten wir mikroskopische Verfahren.
Das bei Heilkundigen populärste mikroskopische Verfahren ist wohl die Dunkelfelddiagnostik. Es handelt sich um ein Verfahren zur mikroskopischen Vitalblutuntersuchung in mindestens tausendfacher Vergrößerung. Dazu dient eine besondere Beleuchtungstechnik, bei der im Mikroskop der zentrale Lichtstrahl ausgeblendet und so umgeleitet wird, dass er das Präparat von der Seite beleuchtet. Die Strukturen und Ränder des Präparats leuchten dann hell auf dunklem Hintergrund, deshalb die Bezeichnung Dunkelfeldmikroskopie.
Der gegenwärtige Zustand der roten und weißen Blutkörperchen, parasitäre Infekte, Belastungen des Blutes durch Harnsäure, Cholesterin, Bakterien und Pilze werden sichtbar, ebenso Koagulationsprozesse und liefern so wichtige diagnostische Hinweise.
Es gibt für die Dunkelfelddiagnose keine allgemeingültige Lehrmeinung. Die Hypothesen und Theorien des Begründers Prof. Dr. Günther Enderlein (1872 – 1968) werden häufig angezweifelt, und das bewährte und sehr hilfreiche diagnostische Verfahren ist daher immer noch umstritten.
Es gibt aber eindrucksvolle Beispiele erfolgreicher Diagnostik bei den Heilkundigen, die sich der Dunkelfelddiagnostik verschrieben haben.
Schon Anfang der Neunzigerjahre hatte ich Gelegenheit, bei Prof. Dr. Plog, einem damals sehr renommierten Arzt mit naturheilkundlicher Orientierung, zu hospitieren und mitzuarbeiten.
Im Rahmen meiner Hospitationen habe ich Szenarien miterlebt, die mir sehr imponiert haben., weil damals vieles ganz neu für mich war: Es kam zum Beispiel eine Patientin mittleren Alters herein, mit schleppendem Gang, adipös und mit aschgrauer Gesichtsfarbe. Sie sagte, dass sie sich tagsüber immer müde und erschöpft fühle und dass sie kaum leistungsfähig sei. Sie habe bereits drei Ärzte konsultiert und man habe ihr kreislaufstützende Medikamente verschrieben, leider ohne jeglichen Behandlungserfolg.
Noch während des Anamnesegesprächs nahm der Arzt einen Blutstropfen aus einem Finger der Patientin und fertigte ein Präparat an, das er unter sein Mikroskop legte. Er verwendete ein Mikroskop mit angekoppelter Fernsehkamera und einem großen Monitor. Es zeigte sich auf dem Display ein Bild ähnlich dem folgenden Foto. Die Diagnose folgte auf dem Fuße: „…hier haben wir also ihr Blut, es sind die roten Blutkörperchen, die wir in der Fachsprache auch Erythrozyten nennen. Sie wissen sicher, dass die den lebenswichtigen Sauerstoff von der Lunge in alle Organe transportieren, bis in die feinsten Verästelungen der Adern. Das funktioniert bei Ihnen leider gegenwärtig nicht so gut, weil die Blutkörperchen aneinanderkleben, wie man hier sehen kann.
Wir nennen diese Erscheinung „Geldrollenbildung“. Sie sind also mit Sauerstoff total unterversorgt und haben außerdem zu wenig Flüssigkeit im Körper. Vermutlich sind sie auch übersäuert. Das sind also mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursachen für Ihre Beschwerden. Aber wir können das in den Griff bekommen, wenn Sie bereit sind, die Hauptarbeit zu übernehmen. Trinken Sie jeden Tag mindestens 2 l Wasser, vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke und andere süße Sachen, soweit das möglich ist, essen Sie nicht so viel Fleisch und stellen Sie ihre Ernährung auf leichte Mittelmeerkost um. Essen Sie abends nur wenig und trinken Sie einen Becher Basenwasser, für das ich Ihnen eine Rezeptur geben werde. Basische Fußbäder sind in dem Zusammenhang auch sehr hilfreich. Und noch eins: schaffen Sie sich mehr Bewegung! Wenn sie mit dem Bus zur Arbeit fahren, steigen Sie eine Station später ein und gehen Sie die Strecke mit schnellen Schritten. Wenn sie bereit sind, dies alles zu beachten, kann ich dafür garantieren, dass es Ihnen in vier Wochen viel besser gehen wird…“
Geldrollenbildung als hinweisdiagnostisch sehr aussagekräftiges und überzeugendes Phänomen ist Inzwischen „populär“ geworden, was ohne Zweifel mit der veränderten Lebensweise der Bevölkerung zusammenhängt. Wir haben daher nach Möglichkeiten gesucht dieses Phänomen ohne den Einsatz eines großen und kostspieligen Dunkelfeldmikroskops nachzuweisen. Dabei haben wir ein kleines Schülermikroskop mit integriertem Bildschirm gefunden, bei dem man durch eine Kombination von Durchlicht und seitlichem Auflicht die Geldrollenbildung sehr gut erkennen kann. Bei einem Preis von unter 300€ liefert das kleine Gerät zwar nicht die präzise Schärfe eines hochwertigen Mikroskops, aber immerhin sind auf dem Bildschirm auch Parasiten und Eiweißablagerungen zu erkennen.
Die Bilder werden auf SD-Karte gespeichert, können problemlos digital archiviert, versendet oder auf einen Computer übertragen und dort mit größerer Bildauflösung betrachtet und ausgewertet werden. Diese Hinweise sind hauptsächlich gedacht für junge Heilkundige, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen, denen das Geld für die Anschaffung großer und kostspieliger Geräte fehlt, die nicht über den erforderlichen
Platz verfügen oder die sich mit einer extrem preisgünstigen „Vorstufe“ langsam an das Faszinosum Dunkelfelddiagnostik heranarbeiten möchten.
Das kleine und sehr hilfreiche Digitalmikroskop von BRESSER mit Bildschirm wird für Interessierte ab Mai 2021 angeboten im wwww.monolux-shop.de. Samt integriertem Bildschirm wiegt es unter 1 kg und kann schnell hervorgeholt und wieder ins Regal gestellt werden, auf dem Foto links, rechts daneben das weiße, schwere professionelle Mikroskop mit Kameraaufsatz. Das große Mikroskop wiegt mehr als 10 kg und benötigt einen festen Standplatz.
Chromatisches Dunkelfeld – Variante der Dunkelfeldmikroskopie
Es gibt weitere mikroskopischen Verfahren, die im Bereich der Heilkunde interessant sein könnten. Dazu gehört eine Variante der gängigen Dunkelfeldmikroskopie. Gemeint ist das chromatische Dunkelfeld, das mit geringerer Vergrößerung realisiert wird. Wie die Abbildung zeigt, erscheint der Hintergrund des Mikrobildes nicht schwarz sondern farbig. Das ist angenehmer für den Betrachter und günstiger für die Fotografie, weil das ganze Bild gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Das chromatische Dunkelfeld wird dadurch erreicht, dass die Linse des Beleuchtungssystems (Kondensor) mit einer runden Farbscheibe so abgedeckt wird, dass nur vom Rand her weißes Licht auf das Objekt trifft, während der zentrale Lichtstrahl durch die Farbschreibe gedämpft und eingefärbt wird.
Zur Erzeugung eines optimalen Dunkelfeldbildes benötigt man ein Mikroskop mit veränderlicher Höheneinstellung des Durchlicht-Kondensors. Das Foto zeigt Grünalgen (Closterium) aus einem Badesee in etwa 500facher Vergrößerung, aufgenommen im chromatischen Dunkelfeld. Wie man sieht, liefert das Verfahren nicht nur scharfe Konturen, sondern zeigt auch feine Strukturen am Objekt in farbiger Wiedergabe. Manche Bilder erhalten dadurch einen eigentümlichen ästhetischen Reiz. Diese hochsensiblen Grünalgen zeigen übrigens als „Indikatororganismen“ an, dass der Badesee wahrscheinlich frei ist von Giften und Verunreinigungen.
Eine weitere hilfreiche mikroskopische Technik ist das Phasenkontrastverfahren, für das man allerdings ein spezielles Objektiv und einen entsprechenden Kondensor benötigt. Es nutzt die Möglichkeit, Laufzeitunterschiede (Phasendifferenzen) bei der
Strahlung in Lichterscheinungen umzuwandeln, wodurch es zu einer bedeutsamen Verstärkung des Kontrastes in der Abbildung kommt.
Dieses Verfahren (entwickelt in den dreißiger Jahren) wird bereits häufig im Bereich der medizinischen Diagnostik eingesetzt (z.B. für Abstrich-Untersuchungen auf Bakterien, Pilze, also Mykosen etc.). Wenn die technischen Details an dem Mikroskop einmal optimal aufeinander abgestimmt sind, bekommt man ohne nennenswerten Aufwand schnell sehr aussagekräftige Bilder, die allerdings etwas anders aussehen als Dunkelfeldfotos. Das Bildbeispiel zeigt Amöben aus einem Schmutzwassertropfen in knapp tausendfacher Vergrößerung.
Zum Schluss und zum Vergleich noch einmal eine Geldrollenbildung im menschlichen Blut, aufgenommen im Phasenkontrast mit geringer Vergrößerung.
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